Digital Natives: Die heutige Jugend ist „always-on“
Junge Menschen sind heute krisenerprobt und haben gelernt pragmatisch mit der Ungewissheit umzugehen. Die rasanten technischen Entwicklungen haben ihnen eine enorme Anpassungsfähigkeit antrainiert1.
Als Digital Natives sind sie mit dem Internet aufgewachsen und zeichnen sich durch eine hohe Technologievertrautheit und Technologieunbekümmertheit aus. Sie leben „sehr real in der digitalen Welt“2, denken und kommunizieren in kurzen Textblöcken und teilen sich multimedial über Bilder und Videos mit. Ein Digital Native lässt sich nach Scholz (2014) durch folgende Eigenschaften charakterisieren:
- Connectivity:
Er ist always on und erwarten eine Reaktion in Echtzeit, egal ob in Form einer Sprachnachricht bei WhatsApp oder einem like bei Instagram. - Collaboration:
Ein Digital Native tut nichts allein, er ist Teil einer Gemeinschaft. Entsprechend stark lässt er sich durch Erfahrungsberichte und Rezensionen leiten. - Convenience:
Er bevorzugt bequeme digitale Lösungen, die ihm das Leben erleichtern.
Das Internet ist fest im Alltag junger Menschen verankert. Das World Wide Web ist Hauptinformationsquelle und Wissensbasis zugleich. Durch die starke Verbreitung von Smartphone haben sie jederzeit Zugang zum Netz und sind in der Folge immer länger online ((vgl. Parment 2013)). Durch Social Media, Videoplattformen und Blogs verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Konsumenten und Produzenten. User-Generated-Content und On-Demand-Angebote wie Netflix, Spotify oder Apple Music beherrschen den Medienkonsum heutiger Jugendlicher und haben ihr den Beinamen der selbstunterhaltenden Generation eingebracht3. Auf den Aspekt des veränderten Mediennutzungsverhaltens junger Menschen gehen wir in einem eigenen Beitrag noch einmal genauer eingegangen.
Aber auch Medien haben weiterhin einen entscheidenden Einfluss. Junge Menschen schauen vorwiegend das Programm werbefinanzierter Privatsender. US-Serien wie Sex and the City, die einen exklusiven und konsumorientieren Lebensstil zelebrieren sind bei der Zielgruppe ebenso populär wie das Format Gossip Girl, welches zeigt, dass traditionelle Werte nicht den Lebensstil leiten müssen. Schauspieler und Celebrities sind durch den Einfluss des Fernsehens zu den neuen Superstars junger Menschen aufgestiegen. Reality-TV-Shows wie Germanys Next Topmodel oder Deutschland sucht den Superstar vermitteln zudem das Bild, dass auch normale Personen jederzeit berühmt und erfolgreich werden können. Jobs, die früher als unerreichbar galten, weichen heute der Annahme alles ist möglich. Ein Effekt der sich auch auf YouTube zeigt. Die Video-Plattform ist bei Jugendlichen äußerst beliebt. 86 Prozent der 15- bis 19-Jährigen nutzen die Plattform mehrmals wöchentlich, 56 Prozent sogar täglich4. Haben früher Plattenlabels über die mögliche Karriere eines Musikers entschieden, kann heute jeder selbst Videos ins Netz laden und zum gefeierten Internetstar werden, der dann wiederum von der Musikindustrie angeworben wird5.
Comments are closed.