Mediennutzungsverhalten heutiger Jugendlicher
In ihrem Mediennutzungsverhalten spiegelt sich die tragende Rolle des Internets im Leben junger Menschen wider. Mit einem Anteil von 99 Prozent hat faktisch jeder Jugendliche in der Bundesrepublik heute Zugang zum World Wide Web. Die allgemeine Nutzungsdauer hängt dabei stark mit dem Alter zusammen. Sind die jüngsten Befragten der Erhebung im Schnitt 142 Minuten online, surfen die 16- bis 17-Jährigen mit täglich 235 Minuten am längsten1.
Das Smartphone ist zum zentralen Ausgangspunkt jeglicher Kommunikation, Unterhaltung und Information für Jugendliche geworden. Mit 95 Prozent verfügen heute nahezu alle zwölf- bis 19-Jährigen in Deutschland über ein solches mobiles Gerät. Es ist der bedeutendste Zugangsweg in das Internet und für drei Viertel aller Befragten der häufigste Weg, um online zu gehen. Weit abgeschlagen rangiert dahinter der stationäre Computer (10 Prozent), der Laptop (8 Prozent) oder das Tablet (4 Prozent). Fragt man zwölf- bis 19-Jährige darüber hinaus welche Social-Media-Anwendungen sie auf dem Handy installiert haben, zeigt sich die Übermacht des Messenger-Dienstes WhatsApp. Rund 95 Prozent der Jugendlichen kommunizieren regelmäßig, 89 Prozent sogar täglich, über die Applikation. Sie gilt damit als die wichtigste App der jungen Zielgruppe und das unabhängig der Altersgruppen oder dem Geschlecht. Dahinter folgt Instagram (51 %), vor Snapchat (45 %) und Facebook (43 %). Fast alle Kanäle konnten den Anteil regelmäßiger Nutzer in den vergangenen Jahren steigern, den größten Zuwachs verzeichnete dabei Snapchat (2015: 31 %). Einzig Facebook muss einen Rückgang verkraften (2015: 51 %). In diesem Zusammenhang zeigen sich deutliche altersspezifische Unterschiede. Hat Facebook bei der jüngeren Zielgruppe kaum noch Bedeutung, ist der Dienst bei den 18- bis 19-Jährigen hingegen noch stark im Medienalltag verankert2.
Es lässt sich festhalten, dass die Arten der Unterhaltung und Informationsvermittlung im Internet vielfältig sind. Jugendliche nutzen bereits heute in ihrer Freizeit unterschiedlichste Medienangebote und Kanäle. Ihr Konsum ist dabei durch Smartphones zeitlich und räumlich entkoppelt. Innerhalb des Schulalltags finden junge Menschen allerdings eine andere Medienrealität vor. Die Vorbehalte gegenüber der Nutzung schülereigener Handys im Unterricht halten nach wie vor an. Die JIM-Studie 2016 des Medienpädagogischen Forschungsverband Südwest stellt heraus, dass Smartphones das Potenzial haben auch im Unterricht produktiv und zielgerichtet eingesetzt zu werden. Es bedarf jedoch Hilfestellungen, um den Verantwortlichen die Chancen aufzuzeigen und mit ihnen sinnvolle pädagogische Konzepte für die Schulpraxis zu entwickeln. Ein Aspekt, der auch im Rahmen der Berufsorientierung berücksichtigt werden sollte.
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